Das Enneagramm - wie eine Typenlehre Ihre Kommunikation verbessern kann

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Das Enneagramm ist eine Typenlehre, die mit neun Persönlichkeiten arbeitet. Jede der neun Ausprägungen stellt ein Ideal dar, das sich durch eine bestimmte Weltsicht und damit auch durch entsprechende Handlungs- und Verhaltensmuster auszeichnet. Dabei zeigt jeder Typus mit negativen und positiven Ausprägungen eine Bandbreite und gleichzeitig einen Entwicklungsraum.

Welchen Erkenntnisgewinn hat die Typenlehre?

Vertreter des Enneagramm-Modells gehen davon aus, dass jedes Persönlichkeitsmuster eine bestimmte Weltsicht prägt. Wer die neun Typen versteht, kann demnach auch Handlungen anderer besser nachvollziehen, warum sie etwas so und nicht anders tun. Wissen Vorgesetzte um die Schwächen und Stärken von bestimmten Typen in einem Team, können sie diesen ihren besonderen Fähigkeiten entsprechende Aufgaben zuweisen.

Von Kindheit an dominiert vorwiegend ein Typus die Persönlichkeit, wobei man davon ausgeht, dass es ein angeborenes Temperament sowie weitere pränatale Faktoren gibt. Die Enneagramm-Lehre vertritt die Auffassung, dass die Typenlehre universell ist und damit gleichermaßen für Männer und Frauen in verschiedensten Kulturkreisen zutrifft.

Jeder Typ ist wie ein Leitbild, an dem sich die ganze Lebensgestaltung ausrichtet. Trotz aller Widrigkeiten, trotz aller Einflüsse anderer hält jeder Mensch im Wesentlichen an diesem Fixpunkt bewusst oder unbewusst fest.

Keiner der Typen ist an sich besser oder schlechter. Jeder Typus hat seine Qualitäten und Grenzen. Allerdings gibt es gesellschaftliche Zuschreibungen und Kulturen, die bestimmte Typen anderen vorziehen. Das hat jedoch nichts mit der Qualität eines Typus an sich zu tun. Viele Enneagramm-Schulen legen daher Wert darauf, dass die Typen neutrale Zahlen bekommen. Hohe oder niedrige Zahlen haben ebenso wenig Bedeutung wie zum Beispiel die funktionale Benennung von Positionen im Fußball, wie der Sechser oder Achter.

Wie das Enneagramm-System funktioniert

Das Enneagramm ist eine Anordnung von neun Persönlichkeitstypen in drei Zentren. Diese Zentren werden mit Bauch, Herz und Kopf oder Instinkt, Gefühl und Denken beschrieben. Somit gibt es drei Typen im Instinktzentrum, drei im Gefühls- und drei im Denkzentrum. Jedes dieser drei Zentren steht für ein hauptsächliches Gefühl, mit dem die drei Typen lernen müssen umzugehen.

Hauptgefühle und Lebensthemen

So haben beispielsweise die 5, 6 und 7 alle drei zwar Furcht als Hauptgefühl. Ihr Umgang damit ist jedoch unterschiedlich. Eine 5 fürchtet sich vor Außenwelt und zieht sich im Zweifelsfall von ihr zurück. Eine 7 dagegen hat Angst vor der inneren Welt. Verlustgefühle und Schmerz prägen die 7, die sich allerdings gut von diesen Gefühlen ablenken kann.

Neben den zentralen Gefühlen werden den drei Zentren drei hauptsächliche Lebensthemen zugeordnet:

Typus

Hauptgefühl

Prägende
Lebensthemen

Bauch
(Instinkt)

8,9,1

Wut oder Zorn

Macht, Gerechtigkeit, Aggression

Herz
(Gefühl)

2,3,4

Scham

Beziehungen, Für-Sein, Prestige/Image

Kopf
(Denken)

5,6,7

Furcht

Kontrolle, Verstehen, Ordnung

Vom Statischen zum Dynamischen

Auf den ersten Blick mag die Typologie statisch und unflexibel wirken. Verschiedene Enneagramm-Schulen betonen jedoch hier zwei Aspekte: zum einen gibt es nur selten die reinen Typen, sondern meist welche mit „Flügeln“. Das heißt, einzelne Elemente eines oder mehrerer benachbarten Typen sind ebenfalls konstituierender Teil des Typus.

Zum anderen entwickelten Don Riso 1977 und später Russ Hudson ein Konzept, bei dem jeder einzelne Typus ein mögliches Entwicklungskontinuum hat, dessen Spektrum vom Negativen über das Neutrale bis zum Positiven reicht. Damit wird der statischen, horizontalen Typologie ein dynamisches, vertikales Element hinzugefügt.

Aus dem Modell, das Georges I. Gurdjieff 1916 erstmals vorstellte, haben sich in über hundert Jahren verschiedene Varianten und Weiterentwicklungen ergeben. Hierbei wurden sowohl unterschiedliche dynamische Elemente als auch strukturelle Beziehungen zwischen einzelnen Typen untersucht.

Hintergrund

Enneagramm ist aus dem Griechischen abgeleitet, wobei ennea neun und gramma Geschriebenes oder Modell bedeutet. Wo die Typenlehre ursprünglich entstand, ist jedoch unklar. Sie reiht sich damit in eine lange Tradition von Typenlehren ein, deren vielleicht bekannteste, die 4-Temperamente-Lehre, von Galenos von Pergamon stammt.

In Deutschland ist es vor allem der Theologe Andreas Ebert gewesen, der mit dem Buch „Das Enneagramm. Die 9 Gesichter der Seele“ zunächst im kirchlichen Umfeld, später auch in der Wirtschaft Widerhall fand. Das Buch erschien bis heute in der 48. Auflage und wurde in 16 Sprachen übersetzt.

Das LIW bietet zu diesem Thema regelmäßig folgende Veranstaltungen an