Wie bekomme ich endlich Anerkennung und Erfüllung im Beruf?
Im menschlichen Miteinander ergeben sich immer wieder Konflikte. Diese stellen für viele das wesentliche Hindernis dar, um ihren Beruf als erfüllt zu erleben. Zentrale Ursache ist dabei, dass sie die jeweilige Situation nicht richtig deuten. Eine Möglichkeit, Führungskräfte, Kollegen und Mitmenschen in ihrem Verhalten besser verstehen und sich im Berufsalltag leichter orientieren zu können, ist die 4D-Typologie.
Was sich hinter der 4D-Typologie verbirgt
Die 4D-Typologie ist ein Persönlichkeitsmodell, das auf der Vorstellung von vier Energiemustern beruht. Die Grundlagen für das Modell wurden durch Dr. Gundl Kutschera gelegt, Jenison Thomkins hat die Grundtypen in eigenen Forschungen theoretisch und praktisch seit 2008 zur umfassenden 4D-Typologie weiterentwickelt. Ihre 2014 als Buch veröffentlichte Darstellung bildet die Grundlage der Ausbildung.
Energiemuster sind demnach Überlebensmechanismen, die Menschen in der Kindheit entwickeln, um besser mit schwierigen Situationen umzugehen und Kränkungen zu vermeiden. Die zentrale Idee ist, dass Energiemuster gelerntes Verhalten sind.
Man kann sie, wie in der Transaktionsanalyse, als Antreiber oder, wie im NLP, als Meta-Programme bezeichnen. Gemeinsam bilden sie ein ausgeglichenes Miteinander, bedingen einander und erzeugen sich situativ gegenseitig.
Es gibt vier Grundenergien, die sich im systemischen Miteinander ergeben:
- Eine Energie ist im Vordergrund und geht, alle ermahnend, voran. Das ist der von der Modell-Erfinderin, Gundl Kutschera, so genannte mutige aggressive Einschüchterer.
- Eine entgegengesetzte, zweite Energie, bleibt lieber im Hintergrund und möglichst aus der Schusslinie, der beobachtende Rückzieher.
- Die dritte Energie liebt es, im Mittelpunkt zu stehen und sich mit Drama und Trotz überall Beachtung zu verschaffen, das charmante kleine Kind.
- Und die vierte Energie möchte alle harmonisch miteinander verbinden und mit Empathie und Wissen Freude stiften: als fürsorglicher Besserwisser.
Warum es Energiemuster gibt
Jeder Mensch trägt Anteile dieser Grundenergien in unterschiedlichen Ausmaßen in sich und es kommt auf die Situation und die innere Verfassung an, welche nach außen gezeigt wird. Energiemuster ergeben sich in der Regel automatisch, wenn Menschen in einer Gruppe, einer Familie oder als Team zusammen sind. Energiemuster sind also keine festen Charaktermerkmale, sondern komplexe Verhaltensweisen, die in einem bestimmten Kontext nützlich sind.
Der Ausflug
Sagen wir, eine Gruppe von Freundinnen und Freunden plant einen Ausflug. Sie sitzen schon eine Weile zusammen und beratschlagen. Eine, nennen wir sie Anna, wird bald die Initiative ergreifen und drängen: „Was sollen wir jetzt machen? Wohin gehen wir? Was ist der Plan? Mir dauert das hier zu lang, ich möchte jetzt eine Entscheidung treffen!“ Sie übernimmt die Führung.
Dann wird es jemanden geben, sagen wir Daniel, der sich nicht so schnell zu etwas durchringen kann: „Keine Ahnung, ich habe keinen Plan! Was denkt ihr denn so?“ Er versteckt sich hinter den anderen.
Dazu sagt Anna: „Okay, wenn ihr es nicht wisst, entscheide ich. Wir machen eine Kanutour!“
Dagegen wendet sich nun die besorgte Brigitte. Sie übernimmt die vermittelnde Rolle: „Also wirklich, Anna! Sollten wir das nicht gemeinsam entscheiden? Schließlich soll es ja jedem von uns gut dabei gehen!“
Jetzt entspannt sich wahrscheinlich eine längere Diskussion zwischen den beiden, wer Recht hat, was Anna noch mehr nervt. „Wenn wir noch länger hier rumsitzen, ist der Tag bald zu Ende! Lasst uns aufbrechen!“ mahnt sie. Darauf hat nun Justin überhaupt keine Lust und geht zu Anna in Opposition: „He, chill mal deine Basis, Anna! Ich hab überhaupt keinen Bock auf Stress. Und auch nicht auf Kanu! Alle im selben Takt paddeln, nö nö! Und überhaupt, ich hol mir jetzt 'ne Pizza. Was ihr so macht, müsst ihr ja selbst wissen!“
Diese Reaktion erzürnt Anna: „Immer kümmerst du dich nur um dich und deine unmittelbaren Bedürfnisse! Bleib jetzt mal hier und beteilige dich konstruktiv an der Diskussion!“
Justin fühlt sich von Annas Ton rumkommandiert und in seinem Grundbedürfnis nach Essen abgeblockt. Er wird nun mauern oder schmollen. Vielleicht greift er Anna auch an: „Statt so´n Kinderkram machen wir lieber was Cooles, ne echte alpine Mountainbike Tour z.B. oder wir gehen ins Phantasialand!“
Das geht Brigitte gegen den Strich. Sie findet das eine zu gefährlich und das andere zu kindisch und leidet zudem unter dem aufgetretenen Konflikt. Ihr Job ist ein harmonisches Miteinander zu kreieren. Deshalb versucht sie, die Gruppe einen Schritt voran zu bringen Richtung Lösung: „Wenn du so einen Hunger hast, Justin, dann können wir ja jetzt erstmal alle zusammen zum Italiener was essen gehen und dort weiterplanen.“ „Ich habe Glutenunverträglichkeit!“ wendet Daniel postwendend ein. Anna und Brigitte stöhnen auf.
Sie empfinden Daniels Essgewohnheiten als subtile Schikane. „Aber du stehst doch auf Mountainbiken, ne?“ versucht Justin ihn mitzuziehen, ohne auf Daniels Einwand zu reagieren. „Ja schon, aber ich finde beides gut, Mountainbike und Kanutour,“ windet Daniel sich aus der Affäre.
„Du weißt aber auch nie, was du willst!“ kritisiert ihn Anna dafür, während Brigitte ihn fürsorglich unterstützt: „Beim Italiener gibt’s auch Salat und bestimmt noch andere gute Sachen für dich.“
Jetzt ist die Frage, ob Anna italienisches Essen mag, Justin so lange warten und sich dem Gruppendruck fügen kann und ob Daniel sich in die Gruppe einfügen mag oder sie spaltet, weil er nichts verträgt und deshalb gar nicht mitgeht zum Essen. Und was den Ausflug betrifft, wird wahrscheinlich Justins Wunsch den Ausschlag geben, weil er sich auf keinen Kompromiss einlässt. Dafür wird er dann beim Ausflug alle bei Laune halten und für gute Stimmung sorgen.
Solcherlei Szenarien spielen sich tagtäglich im zwischenmenschlichen Bereich ab. Der geübte Blick kann schnell identifizieren, welche Energiemuster sich zeigen, wenn man einmal ihre grundsätzlichen Bedürfnisse, Werte und Absichten kennt. Anna übernimmt als „aggressive Einschüchterin“ die Verantwortung, Daniel entzieht sich als „Rückzieher“, Justin inszeniert sich hemmungslos als „kleines Kind“ und Brigitte glättet als „Besserwisserin“ die Wogen.
„Jeder Jeck is anders“, heißt es im Kölschen Grundgesetz. Das heißt auch, jede und jeder braucht eine spezielle Behandlung. Das ist allgemein bekannt, aber meist werden keine Konsequenzen daraus gezogen. Statt die Bedürfnisse zu ergründen, die aus den Energiemustern logischerweise entstehen, wird das Verhalten anderer an den eigenen Kriterien gemessen, nach dem Prinzip: Wenn ich mich zusammenreiße, kann der andere das auch! Und damit scheitern Teams und Führungskräfte, denn die eigenen Werte sind nicht die der anderen!
Wenn Anna ihren Ton drosseln, humorvoller und lockerer an die Sache herangehen würde, müsste sie nicht so viel Widerstand ertragen und würde mehr Solidarität und Respekt genießen, was sie eigentlich möchte.
Könnte Justin sich in die gute Absicht von Anna hineindenken und auch Daniel als Mensch mehr respektieren, müsste er nicht soviel manipulieren und würde mehr geachtet und geliebt werden, was er sich eigentlich ersehnt.
Wenn Brigitte ihren eigenen Standpunkt klarer definieren und mehr von den anderen fordern würde, wäre sie am Ende des Tages nicht so erschöpft und würde sich nicht immer so unzufrieden fühlen. Würde Daniel seinen latenten Groll begraben und mehr im Hier und Jetzt leben und aktiv auf die anderen zugehen, würde er sich sicherer und anerkannter fühlen.
Glückliche Menschen sind die, die die Dinge realistisch sehen. Weder zu hohen Erwartungen haben, noch etwas hinein fantasieren, was nicht da ist. Das 4D-Typologie-Modell öffnet den Teilnehmenden die Augen für die typologischen Grundmuster im Verhalten anderer und bezüglich der eigenen Begrenzungen, Schattenseiten aber auch tiefsten Wünsche und Potentiale.
Mit welchen Methoden Sie die Energiemuster lernen
Als NLP-Lehrtrainerin und systemische Aufstellerin geht Jenison Thomkins im Unterricht nach klaren, methodischen Schritten vor:
- Das jeweilige Problem der Teilnehmerinnen und Teilnehmer wird analysiert. In welchen beruflichen Situationen treten Irritationen auf? Mit welchen Persönlichkeiten kommen sie gut zurecht, mit welchen weniger?
- In Rollenspielen wird beobachtet, wie die Teilnehmenden tatsächlich mit den schwierigen Personen agieren und auf sie reagieren und wie sie mit ihnen kommunizieren.
- Der typische „blinde Fleck“ wird aufgedeckt. Je nach eigenem Energiemuster zeigt sich, wie eine problematische Einstellung oder Bewertung gegenüber der Art und Weise, wie Kolleginnen und Kollegen oder Führungskräfte die berufliche Rolle ausüben, die eigene Kommunikation behindert und negative Schleifen erzeugt.
- Eine Ressource wird eingebracht, beispielsweise durch einen angeleiteten Wechsel des Energiemusters oder durch einen geeigneten Teilnehmendeneinsatz.
- Teilnehmende lernen am Modell, wie sie erfolgreicher kommunizieren können und welche positiven Konsequenzen das für sie und ihre Umgebung hat.
- Manchmal ist zur erfolgreichen Umsetzung der neuen Energiemuster-Strategie erforderlich, dass die Teilnehmenden die Ursache ihrer negativen Einstellung gegenüber der „schwierigen“ Person aufdecken und bearbeiten. Im Bildungsurlaub geschieht das in Form von systemischen Kurzaufstellungen.
Welche drei Module zur Verfügung stehen
Das 4D-Typologie-Modell wird beim LIW in drei Modulen unterrichtet.
- Im ersten Modul geht es um Selbsterkenntnis und typologisches Grundverständnis.
- Das zweite Modul beleuchtet die familiäre Herkunft der Energiemuster, lotet Ihre unbewussten Schattenseiten aus und vertieft Ihre Führungskompetenz durch situative Rollenspiele.
- Das dritte Modul widmet sich der praktischen Anwendung des Energiemusterwissens für unterschiedliche Zielgruppen.
Ein viertes Modul ist für 2021 geplant, in dem das Wissen um typologische Aufstellungsarbeit gelehrt werden soll.
Die 4D-Typologie ist eine Methode, die das LIW exklusiv in Form einer mehrmoduligen, als Bildungsurlaub anerkannten Ausbildung seit mehreren Jahren mit der Entwicklerin Drs. Jenison Thomkins durchführt.
Mehr Informationen
Jenison Thomkins: Mauerblümchen oder Rampensau – wie Sie sich selbst und andere besser verstehen. Paderborn 2014